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Sichtbarmachen transgenerationaler Übertragungen

Interview mit Steffi Pfeil, September 2018

Interviewpartnerin:
Gudula Willing, Heilpraktikerin, Lehrerin, Redaktion LACHESIS

Leseprobe aus der LACHESIS Nr. 48
mit dem Thema „Transgenerationale Traumaweitergabe“

Warum ist es wichtig, transgenerationale Übertragungen sichtbar zu machen?
Heutzutage erleben wir als Heilpraktiker*innen und als psychotherapeutisch Arbeitende Klient*innen, die mit unerklärlichen Problemen und Beschwerden in unsere Praxen kommen, die sich medizinisch oft nicht begründen lassen. Als systemische Therapeut*innen nehmen wir die Gegenwartsfamilie und die Herkunftsfamilie mit in den Fokus und fragen auch nach traumatischem Erleben in der Herkunftsfamilie. In den Kriegskinder- und Kriegsenkelgenerationen gibt es zahlreiche ungeklärte und unbekannte, transgenerationale Traumen, die ursächlich für Beschwerden, auch körperlicher Art, sein können. Das Sichtbarmachen transgenerationaler Traumen kann aus verschiedenen Gründen entlastend wirken. Bei Erkrankungen unklarer Genese und bei psychosomatischen Beschwerdebildern ergibt ein Blick auf die Herkunftsfamilie und mögliche Verstrickungen in die Geschichte unserer Vorfahren nicht nur eine rationale Begründung, sondern kann auch den körperlichen Gesundungsprozess anstoßen. In der Praxis erleben wir oft, dass wir als Kinder- oder Enkelgeneration Traumen unserer Ahn*innen und deren Symptome erleben und tragen, die gar nicht zu uns gehören, das heißt, die wir nicht selbst erlebt, sondern übernommen haben.

Mit welchen Methoden machst du transgenerationalen Traumen sichtbar?
Als systemische Therapeutin stehen mir viele verschiedene Möglichkeiten und Interventionen zur Verfügung. Mit einer Genogrammarbeit beginne ich meist den Arbeitsprozess mit den Klient*innen. Ich frage nach den Geburtsorten und den Geburtsjahren der Eltern und der Großeltern, nach den Geschwistern der Eltern und Großeltern, nach besonderen Vorkommnissen und nach Familiengeheimnissen. Wichtig sind besondere Erkrankungen wie psychische Erkrankungen, Süchte und Suizide. Ein Genogramm gibt ein Bild über das Herkunfts- und das Gegenwartssystem einer Klient*in und lässt das Bilden erster Arbeits-Hypothesen zu.

Mit welchen Methoden arbeitest du?
Neben der Genogrammarbeit und anderen systemischen Methoden arbeite ich hauptsächlich mit System- und Familienaufstellungen. Im Einzel- oder Paarsetting verwende ich neben Interventionen wie zum Beispiel zirkuläres Fragen, das heißt, die Klient*in wird ermuntert die Perspektive zu wechseln und sich in die Position, Gefühls- und Gedankenwelt einer Dritten zu versetzen und zu mutmaßen was diese antworten oder tun würde, oder Aufstellungen mit Figuren, Kissen Stühlen, etc., mit denen Beziehungen zueinander im System sichtbar gemacht werden. Die Aufstellungsarbeit betrachte ich mehr als systemische Intervention, die sich letztlich aus der familientherapeutischen Arbeit von Virginia Satir und deren Skulpturarbeit und den Familienrekonstruktionen entwickelt hat.

(...)

(Ende der Leseprobe)

 

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