Endokrine Disruptoren im täglichen Leben
Störfaktoren der Fortpflanzungsgesundheit
Autorin:
Else Schnakenberg, Heilpraktikerin, CTA-Umwelttechnik, Klassische Naturheilverfahren, Umwelt und Gesundheit
Leseprobe aus der LACHESIS Nr. 43
mit dem Thema: "Kinder-Wunsch und Wirklichkeiten"
Leben und Leben weitergeben ist in entscheidender Weise von einem gut aufeinander abgestimmten Hormonhaushalt abhängig. Dies betrifft alle Hormonregelkreise, doch besonders empfindlich reagiert das System der Geschlechtshormone. Wenn trotz Kinderwunsch eine Schwangerschaft nach 24 Monaten ungeschützten Geschlechtsverkehrs ausbleibt, wird von gestörter Fertilität, unter bestimmten Bedingungen von Sterilität gesprochen. Laut WHO ist weltweit jedes 7. Paar betroffen. ( …..) Die Zahl ungewollt Kinderloser hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt, die Spermienanzahl halbiert. Die WHO reagiert mit Anpassungen der Normwerte für alle Spermienkennzahlen. Mutige politische Schritte bleiben aus. 1,3,17,21,26,28
Weltweit verbreitete hormonwirksame, körperfremde Stoffe, so genannte Endokrine Disruptoren (ED), sind als Ursache von Fertilitätsstörungen seit mehr als 20 Jahren in der Fachwelt bekannt. Betroffenen Menschen gegenüber wird dieser Einflussfaktor kaum erwähnt. 1,17,24,25 ED stehen in Zusammenhang mit der Zunahme von Stoffwechselerkrankungen, Lern- und Verhaltensauffälligkeiten, Fehlbildungen und Erkrankungen des Immunsystem, des Nervensystems, der weiblichen und männlichen Geschlechtsorgane sowie einer Zunahme von hormonabhängigen Tumoren (Hoden-, Prostata- und Brustkrebs). 2,4,5,6,8,16,17
Endokrine Disruptoren (ED)
Sie definieren sich über ihre störende Wirkung vorrangig auf das Geschlechtshormonsystem von Mensch und Tier. Gemäß dem Schlüssel-Schloss- Prinzip passen sie zu vielen verschiedenen Rezeptoren im Körper. Zu den ED gehören einzelne, teils wenige Chemikalien aus vielerlei verschiedenen chemischen Substanzklassen. Verstärkend, hemmend oder indirekt Ko-Faktoren modulierend können sie je nach Stoffklasse alle Schritte des gesamten Hormonsystems ansprechen. Spezies-unabhängig werden dadurch Synthese, Transport, Metabolismus und/ oder die Ausscheidung der Hormone beeinflusst. Die daraus folgende Rückkopplung der Hormonregelkreise führt zu teils dauerhaften Veränderungen der individuellen, natürlichen Hormonkonzentrationen im Organismus. Analog physiologischer Hormonwirkung wird beobachtet, dass kleinste ED-Mengen effektive Veränderungen bewirken (Low dose impact, LDI). Ihre Wirkfähigkeit liegt bei 1/100 bis 1/1.000.000 der natürlichen Hormone. Die reproduktionsbegrenzende Wirkung etlicher ED wurde vielfach epidemisch beobachtet, im Tierreich gesehen und in Tierversuchen nachgewiesen. 2,6,7,8,9,17,18,24,29,33 Viele der endokrin wirksamen Chemikalien sind außerdem langlebig (persistent), giftig (toxisch), krebserregend (kanzerogen). Sie reichern sich weltweit in Wasser, Boden, Luft und fettlösliche im Laufe der Nahrungskette in Tier und Mensch an, d.h. sie sind bioakkumulativ. Daher gehören diese ED zu den CMR(canzerogen, mutagen = genetisch verändernd, reprotoxisch = fortpflanzungsgiftig)- und PBT (persistent, bioakkumulativ, toxisch)-Stoffen.
Nach diesen Merkmalen werden Chemikalien in der EU-Chemikalienverordnung REACH klassifiziert. (……)
Der Mensch ist heute unter „normalen“ Umweltbedingungen einem Cocktail teils hochkomplexer Gemische von ED und anderen kritischen Stoffen ausgesetzt. Von einigen Kombinationen ist bekannt, dass sie in jeweils unbedenklicher Einzelkonzentration im Cocktail eine addierende oder potenzierende endokrine Wirkung zeigen. EU-weite und national gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte gelten jeweils nur für die Einzelstoffe. Eine Cocktailwirkung ist aufgrund der Einflussfaktorenvielfalt der beschriebenen Substanzen auf das komplexe biologische System MENSCH schwer beurteilbar. 4,6,8,9,10,11,17,32,33,36,37,38,41
(……)
Die Anmerkungen sind im Heft erklärt
(Ende der Leseprobe)
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