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Das Klimakterium

Behandlungswege mit westlichen Heilpflanzen in der traditionellen chinesischen Medizin

Autorin: Eva Mosheim-Heinrich, Heilpraktikerin

Leseprobe aus der LACHESIS Nr. 33
Kongressdokumentation "Kompetenz in Frauenhand"

Bei einer gesunden Frau verläuft der Übergang oder "Wechsel" zwischen Menstruation un der Zeit danach allmählich und sanft, ohne Probleme oder nur mit wenigen kleinen "Unpässlichkeiten". Es ist aber hinreichend bekannt, dass bei uns im Westen dieser Wechsel alles andere als symptomlos und sanft verläuft.

Über 75 % der Frauen leiden an den bekannten Symptomen wie

  • Hitzewallungen, Nachtschweiß, Schlafstörungen
  • Depressionen, Angstzustände, Unruhe, emotionale Labilität
  • Müdigkeit, Erschöpfung, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
  • Übergewicht
  • Blutungen
  • Sehnenschwäche, Gelenkschwäche oder -steifheit, Krämpfe
  • Vaginale Trockenheit, Vaginalinfektionen, Zellveränderungen, Libidomangel
  • Osteoporose
  • Schwindel, Bluthochdruck
  • Augenprobleme (Konjunktivitis, unklare Sicht), Kopfschmerzen, Tinnitus
  • Ödeme, Blasenschwäche, Harninkontinenz
  • Kalte Extremitäten
  • LWS-Schmerzen usw.

Diese Zeit des Wechsels kann Monate oder Jahre dauern. Viele Frauen halten dies für normal. Aber ein Klimakterium mit Problemen ist keinesfalls normal, sondern ein Zeichen für unausgeglichene Energien, die behandelt werden sollten.
Der Schulmedizin mangelt es an plausiblen Erklärungen für die vielseitige Symptomatik. Demnach gibt es auch keine vernünftigen Therapievorschläge außer der Östrogensubstitution. Hierdurch erfahren die Frauen zunächst einmal eine Zeitlang eine subjektive Besserung einiger Symptome. Auf lange Sicht zeigen sich jedoch die Nachteile, nämlich höhere Risiken für Brustkrebs und Uteruskrebs, sowie erhöhte Thrombose-Gefahr usw.
Da Östrogenersatz + Progesteron dieselben Nebenwirkungen wie die Pille hat, nämlich Blutstase allgemein und vor allem im chong mai, ist die mögliche Genese von Blutstase-Carcinomen nicht zu verleugnen. Kommt jetzt noch Leber-Qi-Stagnation hinzu, so ist diese Entwicklung gefährlich. Ein weiteres Problem ist die Hormoneinnahme von Östrogen + Progesteron. Der Körper hat seinen jing-Verlust ja mit dem Abbruch der monatlichen Blutung beantwortet. Die künstliche Verlängerung der Menstruation ist daher eine weitere Auslaugung des jing.

JING, QI, BLUT UND DAS ALTERN
Wenn eine Frau jung und gesund ist, so produziert sie einen Überschuss an qi und Blut. Nachts wird dieser Überschuss in postnatale Essenz oder erworbenes jing umgewandelt und in den Nieren gespeichert. Solange der Organismus gesund ist, wird diese Überproduktion von qi und Blut und die Speicherung von jing aufrechterhalten und führt zur Menstruation, d.h. die Mens ist dieser Überschuss. Alle 28 Tage ist das Gefäß mit Blut aufgefüllt und fließt über.
An der Bildung von Blut sind drei Organe beteiligt: Milz, Nieren und Herz. Sie produzieren gemeinschaftlich tian gui, das himmlische Wasser. Die Milz destilliert gu qi aus Nahrung und Flüssigkeiten und schickt es zum Herzen. Hier wird es rot gefärbt, d.h. seine letzte und feinste Transformation erfährt es im Herzen. Über den bao mai wird es zum Uterus gebracht. Gleichzeitig stellen die Nieren eine kleine Menge von jing zur Verfügung, die zum Herzen geschickt wird. Es ist die energetische Grundlage für den Transformationsprozess in reines Blut.
Ab etwa dem 40. Lebensjahr beginnt der Organismus durch Alterung schwächer zu werden, es werden weniger qi und Blut produziert. Der Überschuss nimmt ab, ren mai und chong mai werden langsam leer und als Folge muss an der Menstruation gespart werden. Außerdem kann jetzt das pränatale jing nicht mehr so ausreichend mit postnatalem jing aufgefüllt werden - es geht an die Substanz. Würde die Menstruation jetzt weiter fließen, d.h. würde weiterhin der chong mai den bao gong (= Uterus) mit Blut füllen, so würde die Niere komplett ausgelaugt und die Frau würde vorzeitig altern. Das Klimakterium ist also eine notwendige Sparmaßnahme des Organismus. Wird die Mens eingespart, so muß nicht so viel Blut und pränatales jing verbraucht werden. Auf diese Weise kann eine Frau weitere lange Jahre gesund bleiben. Obwohl das Klimakterium also ein Alterungsprozess ist, verlangsamt es das Altern durch Einsparung von unnötigem Blut- und jing-Verlust.

TCM-GRUNDLAGEN
Da yin und yang im gesunden Organismus in einem dynamischen Gleichgewicht stehen, muss das yin-yang-Paar qi und Blut auch im Gleichgewicht sein. Wenn nun die Milz weniger Blut bildet und das yin weniger Körpersäfte, gerät das dynamische Gleichgewicht zwischen qi und Blut und zwischen yin und yang aus der Balance, d.h. qi und yang sind im Uberschuss und yin und Blut fehlen. Diese Tatsache ist im Grunde genommen verantwortlich für die meisten Probleme des Alterns, wobei konstitutionelle Probleme jedes einzelne Bild abwandeln können.
Wenn nun diese Tatsache des allgemeinen Abnehmens von yin, jing und Blut mit dem Faktor Stress, Überarbeitung und emotionale Belastung zusammen kommt, so wird die Schere zwischen qi-yang und yin-Blut weiter auseinander klaffen und die klimakterischen Probleme werden schlimmer. Zunächst einmal zeigen sich allgemeine Symptome von Nieren-yin-Leere. Da aber das yang das yin als Wurzel braucht wird bei einer Nieren-yin-Leere auch das Nieren-yang abnehmen. Und da weiterhin die Niere die Basis für alles yin und yang im Körper ist, wird eine Leere der Niere eine Leere aller zang und fu nach sich ziehen
Man fragt sich nun, warum es Frauen gibt, die überhaupt keine klimakterischen Probleme haben und andere extrem leiden. Genetische Ursachen spielen natürlich auch eine Rolle. Manche haben eine stärkere Konstitution, gesündere Organe, stärkere Nieren als andere. Auch die Frage, wie wir in der Vergangenheit mit unseren Energien umgegangen sind, haben wir geraucht, Alkohol getrunken, schlecht gegessen, wenig Bewegung gehabt etc, spielt eine Rolle.
Generell kann man sagen, dass alle Formen von Stagnationen zu schwerwiegenderen klimakterischen Problemen führen. Es können Stagnationen von qi, Blut, Nahrungsmitteln, Feuchtigkeit, Schleim und Feuer auftreten. Jede dieser Stagnationen kann mit einer anderen reagieren und ein komplexes Bild erzeugen. Im Klimakterium ist qi-Stagnation das zentrale Problem, vor allem Leber-qi-Stagnation (...).

(Ende der Leseprobe)

 

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