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Das Wasser stärken

Akupunktur bei Angst und nach Traumatisierung

Autorin: Jeannette Schulz
Heilpraktikerin, Praxis für Chinesische Medizin

Leseprobe aus der LACHESIS Nr. 32
zum Thema "Trauma und Heilungswege"

AKUPUNKTUR BEI ANGST ODER NACH GEWALTERFAHRUNGEN IST FÜR VIELE AUF DEN ERSTEN BLICK EINE HEIKLE SACHE. MEINE BEHANDLUNGSERFAHRUNGEN SIND SEHR GUT, SO DASS ICH EIN PAAR ANREGUNGEN ZU DIESEM THEMA WEITERGEBEN MÖCHTE.

In der Chinesischen Medizin versuchen wir, das energetische Grundmuster eines Menschen zu erfassen, zu dem die Gefühle genauso gehören wie die körperliche Konstitution, derzeitige und vergangene Symptome und Belastungen.
Traumatische Erfahrungen können alle unsere Organe und Systeme schädigen. Schock entleert das Qi von Herz, Milz und Nieren: "Bei Furcht und Erschrecken hat Shen keine Behausung, das Qi ist chaotisch und verwirrt." Zitat aus dem chinesischen Klassiker: Der Gelbe Kaiser (Reine Fragen, Kap. 39), S. 205.
Auf der Shen-Ebene, das heißt auf der spirituellen Ebene des Herzens zu unterstützen, ist daher ein wesentlicher Teil der Behandlungsstrategie. Dafür sind ein guter Kontakt, ein einfühlsames Gespräch und ein klarer Shen bei der Behandlerin nötig.
Besonders wichtig ist es, das Wasserelement, das heißt Niere und Blase zu stärken Die Themen der (chinesischen) Niere sind Wille und Angst. "Bei Angst steigt das Qi in den Leitbahnen hinab und führt zu einem Stau im unteren Jiao." (Der Gelbe Kaiser (Reine Fragen, Kap. 39, S. 205).

Daher möchte ich eine Behandlung von Angst und Traumatisierung über die fünf antiken Punkte auf der Nierenleitbahn, die Shu-Transportpunkte, vorstellen.

Auf jeder Leitbahn befinden sich fünf Transportpunkte und zwar immer im Abschnitt zwischen dem Meridian-Ende an den Nägeln und dem Ellenbogen- bzw. Kniegelenk. Dies sind Punkte, die traditionell sehr häufig benutzt werden. Maciocia sagt, man könne vermutlich allein mit diesen Punkten Akupunktur betreiben. In den chinesischen Klassikern wird der Qi-Fluss in diesem Körperabschnitt mit einem Wasserlauf verglichen, von der Quelle an Fingern und Zehen bis zum Meer am Ellenbogen- und Kniegelenk. Die Breite und Tiefe des Flusses wird dabei immer größer und jede Station hat eine ganz spezielle Qualität. Das Qi fließt hier noch sehr oberflächlich und ist durch Nadeln gut zu erreichen. Arme und Beine sind auch die Körperteile, die den meisten Kontakt mit der Umwelt haben und sich zuerst mit pathogenen Faktoren auseinandersetzen müssen. Hier ist die Wirkung des Klimas und der Jahreszeiten besonders intensiv und Wind, Kälte, Nässe können in die Leitbahnen eindringen. Diese Punkte sind den fünf Wandlungsphasen zugeordnet. Jede Yin-Leitbahn beginnt mit dem Holz und jede Yang-Leitbahn mit dem Metall und in der Reihenfolge der Hervorbringung: Holz - Feuer - Erde - Metall - Wasser geht es weiter. Wir nehmen durch die Hände und Füße aber auch das kosmische Qi von Himmel und Erde auf. Es gibt wunderschöne Qi-Gong-Übungen aus der buddistischen und taoistischen Tradition, die damit arbeiten. Ulli Olvedi beschreibt in ihrem Buch die Aufnahme von Erd-Qi über Niere 1, Sprudelnde Quelle, eine sehr schöne und kraftvolle Übung.

Holz im Wasser
Sprudelnde Quelle - Niere 1 ist der Punkt, der am tiefsten am Körper liegt, der einzige auf unserer Fußsohle. Er wird als sehr stark sedierender Punkt eher für akute Notfälle angegeben, z.B. bei Bewusstlosigkeit, und seltener genadelt, auch weil das recht schmerzhaft sein kann. Ich behandle ihn häufig, entweder mit sehr sanfter Nadeltechnik oder in den meisten Fällen mit Akupressur oder mit Moxa. Niere 1 ist der Holzpunkt auf einer Wasserleitbahn und damit der Sedierungspunkt. Er unterstützt das Yin und auf psychischer Ebene klärt und beruhigt er den Geist, stellt die Kommunikation zwischen Herz und Niere wieder her. Er bringt rebellierendes Qi wieder nach unten, stellt uns wieder auf die Füße. Viele haben bereits erfahren, wie beruhigend es bei großer Aufregung sein kann, wenn jemand unsere Füße nur sanft hält. Einen stärkeren Reiz mit der Fingerspitze, der ruhig kurz leicht schmerzhaft sein kann, wende ich an, wenn sich leere Hitze mit Herzklopfen, Schweißausbrüchen und roten Wangen entwickelt hat.
(...)

(Ende der Leseprobe)

 

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