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Ein erfülltes Leben bis zum letzten Augenblick

Die Hospizbewegung

Autorin:  Prof. Dr. med. Helga Schwenke
Fachärztin für Innere Medizin, Spezialisierung Hämatologie, Onkologie,
Dozentin, Mitbegründerin und Vorsitzende des Hospizvereins Leipzig e.V.

Leseprobe aus der LACHESIS Nr. 28
zum Thema "Sterben und Tod"

In zunehmendem Umfang verbringen Menschen in unserer Gesellschaft ihre letze Lebensphase in Pflegeheimen oder Krankenhäusern. Die Pflegenden sind häufig aus Personal- und Zeitmangel überfordert, die Betreuten fühlen sich oft hilflos der Furcht vor einem schmerzerfüllten und würdelosen Lebensende ausgeliefert.
In diesem Sinne kann man die Hospizinitiativen, die sich seit 80er und besonders 90er Jahren entwickeln, als eine neue soziale Bewegung betrachten, die die Kranken als individuelle Persönlichkeiten respektiert.
Die Gründerinnen der heutigen Hospizbewegung waren Cicely Saunders in England und Elisabeth Kübler-Ross in den USA.

Cicely Saunders – Initiatorin der modernen Hospizbewegung
In erster Linie hat Cicely Saunders, Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin durch die Gründung des St. Christopher’s Hospice in London 1967 die Entwicklung der modernen Hospizbewegung initiiert. Nach ihrem Medizinstudium arbeitete sie wissenschaftlich an der Verbesserung der Schmerzbehandlung und inaugurierte und praktizierte die heute noch gültigen Regeln der modernen Schmerztherapie. Die kontinuierliche Anwendung von Morphium stieß auf große Skepsis und Ablehnung, aber die Ergebnisse überzeugten. Nach vielen Widerständen und mühsamer Finanzierung eröffnete C. Saunders das erste Hospiz.  

Der von ihr gewählte Begriff “Hospiz” stammt aus dem Mittelalter. Entlang der Pilgerwege waren Hospize Stätten der Gastfreundschaft, die Erschöpfte, Kranke und Sterbende aufnahmen. Sie bezeichnete ihr Hospiz als “eine Wegstation von diesem Leben in eine uns unbekannte Zukunft”. Den darin Betreuten wird eine ganzheitliche Betreuung zuteil, die körperliche, psychische, soziale und spirituelle Bedürfnisse schwerkranker und sterbender Menschen gleichermaßen einbezieht. Der von Saunders geprägte Begriff “low tech – high touch” bringt zum Ausdruck, dass in der letzten Lebensphase anstelle von hohem medizinisch-technischem Aufwand vor allem qualifizierte menschliche Zuwendung gefragt ist. Dazu gehört vor allem, den Kranken als Persönlichkeit zu akzeptieren, die unterschiedliche Individualität eines jeden Menschen zu respektieren (nicht der Betreuer/die Betreuerin weiß, was für den Patienten/die Patientin gut ist, sondern diese(r) allein bestimmt, was er/sie braucht), seine/ihre Nöte und Sorgen durch mitfühlende Zuwendung zu teilen, Angehörige und FreundInnen einzubeziehen sowie Aufrichtigkeit und Wahrheit gegenüber dem Patienten/der Patientin in angemessenem Ausmaß. Alle MitarbeiterInnen arbeiten in einem gut funktionierenden Team, in welches ehrenamtliche HelferInnen einbezogen werden.

Elisabeth Kübler-Ross - Sterbeforscherin
Die zweite Frau, die die Hospizbewegung maßgeblich beeinflusst hat, ist die in der Schweiz als Drilling geborene Elisabeth Kübler-Ross, die nach dem Medizinstudium in die USA ging und dort durch Gespräche mit Sterbenden, ihre Forschungsergebnisse auf diesem unbearbeiteten Gebiet und ihre Bücher weltweit bekannt wurde. Sie hat hinsichtlich der psychischen Verarbeitung der Sterbegewissheit eines Menschen 5 Phasen herausgearbeitet, deren Kenntnis für die BegleiterInnen von Todkranken unentbehrlich ist, auch wenn man sich heute einig ist, dass diese Phasen keinesfalls immer so eintreten und nicht in der angegebenen Reihenfolge bzw. auch rückwärtig durchlaufen werden und überhaupt variieren können.
(...)

(Ende der Leseprobe)

 

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