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Wasser des Lebens

Leben & Sterben aus asiatischer Sicht

Autorin: Chris Brand, Heilpraktikerin
 
Leseprobe aus der LACHESIS Nr. 28
zum Thema "Sterben und Tod"

In Asien heißt es: Alles was beginnt, muss auch enden... und wieder neu beginnen wie Tag und Nacht, wie die Jahreszeiten.
Kreise schliessen sich, das Leben vergeht und entsteht zyklisch.

Aber es kommt nicht etwa das Alte immer wieder zur Welt sondern hier finden wir den Wandel in der Beharrlichkeit: Die Form ist ewig, doch ihre Elemente wandeln sich. Ein Fluss bietet der Betrachterin immer dasselbe Bild, und doch ist es von Sekunde zu Sekunde anderes Wasser, das sie vor Augen hat.

Wir kommen aus dem Wasser, bestehen sogar zum größten Teil daraus, und als weise Alte gehen wir auch wieder in die Transformation des Wassers im Sinne der Wu Xing (5 Wandlungsphasen) der TCM.
Die Polarität Wasser/Feuer ist eine Grundachse im menschlichen Mikrokosmos: Die Wasserphase (mit dem Organ Niere) beherbergt Jing, die Ur-Substanz, die Feuerphase (mit dem Organ Herz) Shen, den Geist im weiteren Sinn. Feuer muss das Wasser erwärmen, Wasser das Feuer begrenzen - dieses Gleichgewicht ist elementar für die Ausgeglichenheit der Seele und für spirituelle Erkenntnis.

In der christlichen Religion gibt es für diese lebenswichtige Verbindung das Sinnbild der Taufe, mit Wasser plus heiligem Geist als Feuerelement.

Wasser und Feuer bekämpfen einander nicht ist ein magischer Spruch aus dem Buch der Wandlungen (Yi Ging).

In der traditionellen chinesischen Sichtweise sind es die polaren Kräfte Yin und Yang, die alle Erscheinungen in der Welt bestimmen. Dies bezieht sich auch auf Leben und Tod- beide werden als gleichwertige Phänomene empfunden, als Ausdruck von möglichen Wirklichkeiten, die sich gemäß den Gesetzen von Yin und Yang gegenseitig bedingen, nähren, erzeugen und zerstören bzw. begrenzen. Auch zeitlich entsprechen sie sich, anders als in westlicher Sicht, in der eine relativ kurze Lebensspanne der Ewigkeit des Todes gegenübergestellt wird.
Und nichts ist hier absolut: Im Yin ist auch Yang und umgekehrt- daher enthält das Leben den Tod und der Tod das Leben! Theoretisch gesehen, wechseln sich die beiden Phasen einfach in unendlicher Folge miteinander ab und es gibt nichts, was der einen oder anderen einen Vorzug verliehe.
Ziel sollte es sein, in vollkommenem Gleichmut das Leben zu durchschreiten, um am Ende dieser Zeit einen Tod zu finden, der das Leben vollendet bzw. einen gelungenen Übergang in die andere Phase möglich macht. Darin hat das Sterben seinen Sinn.

Leben
bedeutet die Verbindung von Geist und Substanz.
Nach der Verschmelzung der elterlichen Essenzen kommt Po, die Körperseele, in das Wesen (von der Mutter). Hun, die Geistseele, Gesamtheit aller seelischer Möglichkeiten des Wesens, tritt kurz nach der Geburt ein.
Hun und Po, Geist und Kraft, vermischen sich nie sondern bleiben in der Spannung der YinYang-Dynamik. Im Leben sind sie dennoch (oder grade deswegen) untrennbar. Die Rotation der Beiden umeinander zieht die Elemente an sich und bildet mit ihnen die Form des Wesens.
Sie differenzieren sich mit der Geburt und diese Spannung erzeugt Wissen und Fühlen - die Qualitäten der 5 Seelen (s. TCM-Theorie)

Sterben
Po geht im Tod in die Erde ein, aber einige Bestandteile, auch solche geistiger Natur, bleiben und wirken weiter als Kräfte des Landes.
In China glaubt man, ein Mensch sei aus den Elementen ihres Landes genommen – die Natur des Landes durchdringe und forme sie. Da Po zur Erde zurückkehrt, ist die Seele des Landes auch die Seele/n der AhnInnen.
Die Beerdigung zuhause ist daher sehr wichtig.
Hun vereinigt sich mit der kosmischen All-Seele, geht zum ”Himmel”.

Nach dem Tod ist der Geist noch einige Zeit in der Nähe des Körpers. Daher spricht man im Totenzimmer ruhig und respektvoll wie in Anwesenheit der Toten, denn sie soll die Lösung in Ruhe vollziehen können.
(...)

(Ende der Leseprobe)

 

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