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Das Herz heilen und befähigen, den eigenen Weg zu gehen

Ein traditionelles System aus der Mandschurei

Autorin:
Birte Hinz, Heilpraktikerin, TCM

Leseprobe aus der LACHESIS Nr. 52
mit dem Thema „Polarisierung überwinden- Brücken bauen“

„You want happiness? It is right here within your reach.“ Master Liu1

Im Jahr 2006 zeigte mein Lehrer Heiner Frühauf, PhD, LAc, Portland, Oregon, einen Film auf dem Rothenburger TCM-Kongress, den er in China gedreht hatte. Es geht in diesem Film um das Anknüpfen an alte Traditionen und die Lehre von Wang Fengyi (siehe Kasten). Der Film zeigt unter anderem Master Liu und seine Frau zu Hause in der Mandschurei mit vielen zum Teil schwer kranken PatientInnen, die tagelang kostenfrei bei ihnen wohnten, bis sie, erlöst von ihren Leiden, wieder nach Hause gingen. Master Liu hat sich der Lehre von Wang Fengyi verschrieben und leitete 2010 das Retreat in China, an dem auch Teilnehmende aus dem Ausland, unter anderem auch ich, dabei waren.

 

WANG FENGYI (1864 - 1937)
Der arme, ungebildete Bauernsohn hörte von einem herumwandernden Geschichtenerzähler von den menschlichen Emotionen, die neben klimatischen und ernährungsbedingten Einflüssen zu den krank machenden Faktoren zählen. Während den drei Jahren, in denen er – gemäß der Tradition – das Grab seines Vaters bewachte, hatte er eine tiefe Einsicht: die stärksten Emotionen werden angefacht durch soziale Verbindungen und Beziehungen, insbesondere diejenigen mit den allernächsten Menschen, Mitglieder der Familie. In der Folge des Bewusstwerdens der eigenen Rolle in der Familie und seinem Fehlverhalten heilte ganz spontan ein abdominaler Abszess, an dem Wang Fengyi seit zwölf Jahren gelitten hatte.
Angetrieben durch den Wunsch, Menschen in Krankheit und Armut zu helfen, reiste er von Dorf zu Dorf der damals verarmten Mandschurei und verbreitete eine von dem Fünf-Elemente-System, seiner spirituellen Erfahrung und dem Konfuzianismus geprägten Lehre, welche vor allem Beziehungen zu den Familienmitgliedern, der Gemeinschaft und nicht zuletzt auch zu sich selber im Fokus hat. Eine große Bewegung entstand daraus; die Menschen erfuhren Heilung und mehr Harmonie in der Familie.
Ein Hauptanliegen von Wang Fengyi war es, den Frauen als Mittelpunkt in der Familie Bildung zukommen zu lassen und ihren Einfluss und ihre Kraft zu entwickeln. Er gründete und unterhielt ca. 700 Schulen für Mädchen und junge Frauen.
(Rosemarie Jenni, unveröffentlichtes Manuskript für die Qi, 2022)

 

Ursprünglich erzählte Wang Fenyi Geschichten, um Menschen an ihre Herzen zu rühren und darüber ihre Emotionen zu lösen. Nach und nach entwickelte er zusätzlich das Konzept der zwölf (Schrift)-Zeichen. Von diesen 12 Zeichen stehen drei für die 3 Welten (性 Xing: Natur, 心 Xin: Herz und 身Shen: Körper), fünf für die die 5 Elemente (木 Mu: Holz, 火Huo: Feuer, 土 Tu: Erde, 金 jin: Metall, 水Shui: Wasser) und vier Zeichen für die 4 Großen Welten (志Zhi: Willenskraft, 意 Yi: Intention, 心 Xin: Herz, 身Shen: Körper). Die doppelt erwähnten Schriftzeichen stehen in zwei verschiedenen Kontexten und beinhalten dadurch unterschiedliche Themen.
Wang Fengyi ging davon aus, dass alle Krankheiten vom Herzen kommen. Es geht um Beziehungen. Die Emotionen formen diese. Ihr positiver oder negativer Ausdruck bestimmen über Wohl und Wehe der jeweiligen Menschen. Verletzende Emotionen wirken wie Gift im eigenen Körper, machen zunächst Befindlichkeitsstörungen und führen später zu Krankheiten. Es geht um Ermächtigung und Verantwortung für das eigene Tun. Das Herz ist diejenige Instanz, die sich aktiv für den guten Weg entscheiden kann. Die 12 Zeichen benennen konkrete Themenkomplexe. Sie bieten eine Orientierung und Diagnose und zeigen, was wir schon gut können, integriert haben oder auch nicht.
(…)

(Ende der Leseprobe)

 

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